J.G. Rheinberger erhielt einen Brief von Carl Reinecke und er schlägt vor, dass er seine Symphonie fertig stellt, dass die Kommission es lesen kann.


Brief Carl Reinecke an J.G. Rheinberger [1]
2. Mai 1866
, Leipzig

Sehr geehrter Herr!
Ich beeile mich, Ihnen mitzutheilen, dass der Monat September der geeignetste Zeitpunkt wäre, um Ihre Symphonie bei der hiesigen Concert-Direction einzureichen. Die Partitur circulirt dann bei der musikalischen Commission, welche zur Prüfung der eingesandten Manuscripte eingesetzt ist, und fällt deren Urtheil günstig aus, so wird das Werk probirt; bewährt es sich auch in dieser, so steht der Aufführung dann nichts mehr im Wege. Hoffen wir denn, geehrter Herr, dass Ihr Werk diesen etwas weiten Weg mit Gliick zurücklege und dass dann endlich auch der Erfolg bei der Aufführung ein glücklicher sei.

Mit hochachtungsvollen Grüssen Ihr ergebener
Carl Reinecke.
Leipzig, 2. Mai 1866

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[1] Carl Reinecke = C.R. (1824 - 1910), seit 1860 Dirigent der Gewandhauskonzerte in Leipzig.