Ein unter dem Vorsitz von Fridli Arzethauser stehendes Schiedsgericht entscheidet im Grenzkonflikt zwischen Vaduz und Schaan einerseits und Buchs andererseits. Ein umstrittener Marchstein soll entfernt und der Grenzverlauf im Einverständnis der beiden Parteien neu festgelegt werden.


Vaduz, 19. Juli 1493

Ein unter dem Vorsitz des Glarner Ratsherrn und Alt-Landvogts im Sarganserland Fridli Arzethauser stehendes Schiedsgericht, bestehend aus Hans von St. Viner von Sargans und Hans Konrad, Vogt in Maienfeld als Vertreter der klagenden Partei Schaan und Vaduz, und dem Luzerner Ratsherrn Peter(mann) Feer, Herr zu Kasteln, Landvogt im Sarganserland und zu Freudenberg, und Hans Müller, Ammann zu Wartau als Vertreter der angeklagten Partei Buchs, entscheidet den zwischen den Konfliktparteien herrschenden Grenzkonflikt bezüglich eines von Felix Keller von Zürich vor etlichen Jahren nach Meinung der Kläger ohne ihr Wissen in der Au zwischen Vaduz und Buchs gesetzten Marchsteins. Der umstrittene Marchstein soll entfernt und der Grenzverlauf neu ausgemessen und festgelegt werden, wobei es beiden Parteien vorbehalten bleibt, den neuen Grenzverlauf in gegenseitigem Einverständnis zu vermarchen. [1]

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[1] Or. (A), GA S U4 – Pg. 58 / 39,5 cm – Plica 8 cm – Die fünf angekündigten Siegel fehlen, Pergamentstreifen zur Siegelbefestigung teilweise vorhanden – Rückvermerk: Spruch brieff des mess von Pradagrosch geen Sant Cathrinen 1493, Nº 11. Von anderer Hand: Spruch brief zwischen denen von Schaan und Vaduz gegen denen im Buchser kilchspihl, das meß von dem markstein in Bartlegrosch grøb gegen dem markstein in St. Catharina Capel zø Refis 1493, Nº 16.
Regest: Schädler, Regesten Gemeindearchive / Alpgenossenschaften. In: JBL 8 (1908) Nr. 19, S. 112f. – Senn, Chronika, Nr. 9, S. 19f.; vgl. auch ebd. Nr. 11, S. 24: Erneuerung und Erläuterung des vorliegenden Gerichtsentscheids von anfangs August 1495.