Eduard Stehel bittet Josef Rheinberger sein nächstes Werk Kardinal Rampolla zu dediziren.


Hochverehrter Herr Hofkapellmeister!

Herzlichsten Dank für Ihre frdl. Zeilen und liebevolle Theilnahme an Eduards Befinden; derselbe lässt schönstens grüssen und danken, ganz weg ist das Leiden noch nicht, aber sehr gebessert!

Die Nachricht von der Fertigstellung einer Instrumentalmesse hat mich hoch erfreut und Hunderten anderer Musiker wird's auch so gehen, hoffentlich wird sie bald erscheinen.

An Ihrer Stelle würde ich dieselbe Sr. Eminenz dem Kardinal Rampolla, Präfekt der Riten-Congregation, dediziren, dann müssen die einseitigen, fanatischen und unduldsamen Kirchenmusikalischen Hetzkapläne mit ihrer Zehntels-Bildung, die gegenwärtig durch die Lage der Dinge den Markt beherrschen, anständigerweise stillehalten.

Hat es doch die Grazer Versammlung nicht gewagt, gegen die Schundmesse der Baronin v. Bauduin Stellung zu nehmen - weil sie dem Pabst dedizirt ist. Da haben wir das "Courage" dieser Helden! Mit vorzüglicher Hochachtung und freundlichsten Grüssen von mir und Eduard

Ihr ganz ergebenster

Stehle.

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