Rheinberger berichtet seiner Nichte Olga über die Ferien und zeigt sich erfreut über das Befinden der Familie


Bad Kreuth 9.8.98.

Meine liebe Olga!

Dein langes Stillschweigen hatte mich fast beunruhigt, doch lautet Dein heutiger Bericht über Hermine's Zustand etwas zufriedenstellender.

Dass Deine gute Mama nach so vielen Prüfungen sich so tapfer hält, ist für Alle ein grosser Trost und hoffen wir, dass ihre Gesundheit andauern möge. Dass Ihr als ihre Kinder erkennt, was eine gute Mutter für ein Segen ist, kann auch ein Trost für sie sein. Es wird ja Alles besser werden!

Hier in Kreuth ist es sehr lebhaft und die vielen vornehmen Leute machen es gerade nicht immer angenehm. Gesundheitlich wollte ich nicht klagen, wenn sich nur Nachts der Schlaf besser einstellen wollte!

Heute ist der erste totale Regentag seit ich hier bin - sonst war ein Tag schöner als der Andere. Herr Niederbauer ist leider nicht gekommen; doch ist an Geselligkeit nicht Mangel. Schreibe mir recht bald wieder und nimm die Kürze meiner Briefe nicht als Muster.

Grüsse Alle recht herzlich und nimm auch Deine Gesundheit in Sorge.

Wie immer

Dein Dich liebender Onkel
Jos. Rheinberger.

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