Prinz Karl schlägt Fürst Johann II. vor, Liechtenstein solle sich um eine Einladung zur Pariser Friedenskonferenz bemühen


Maschinenschriftlicher Bericht von Landesverweser Prinz Karl an Fürst Johann II. [1]

3.2.1919

Bericht betr. die Teilnahme Liechtensteins am Friedenskongress.

Euere Durchlaucht!

Ich gestatte mir die Aufmerksamkeit Euerer Durchlaucht auf dem Umstand zu lenken, dass der im Monate März l.J. tagende Friedenskongress in Paris eine passende Gelegenheit bieten würde, dem Fürstentume die Souveränität und Neutralität international bestätigen zu lassen. Ich möchte daher Euerer Durchlaucht den Antrag unterbreiten, im Wege des liquidierten österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äussern beziehungsweise der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Bern bei der schweizerischen Gesandtschaft in Paris eine Einladung der fürstlichen Regierung zur Teilnahme am zweiten Teile des Kongresses erwirken zu wollen. [2]

Euerer Durchlaucht

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[1] LI LA RE 1919/0589. Eingangsstempel der Regierung vom 3.2.1919. Das Schreiben wurde am 3.2.1919 von David Strub ausgefertigt. Ein weiteres Exemplar unter LI LA V 003/0041/01.
[2] Der Fürst nahm die Anregung rasch auf und liess bereits am 10.2.1919 anfragen, ob Emil Beck bereit wäre, die Vertretung Liechtensteins bei der Friedenskonferenz zu übernehmen (LI LA RE 1919/0838 ad 589, Hermann von Hampe an Emil Beck, 10.2.1919).