Heinrich von Sant Viner, Landammann des Bischofs Hartmann von Chur im Walgau, entscheidet in einem Streit um geraubtes Vieh und Pferde zwischen den Leuten des Grafen Heinrich von Montfort-Tettnang und den Leuten des Grafen Friedrich von Toggenburg im Prätigau zugunsten der ersteren.


Heinrich von Sant Viner, Landammann im Walgau, der zu Nüziders im Dorf im Auftrag von Bischof  Hartmann von Werdenberg-Sargans öffentlich zu Gericht sitzt, erklärt, dass vor ihm Frikk der Schenk, Stadtammann zu Immenstadt, im Namen des Grafen Heinrich von Montfort, Herr zu Tettnang, und etlicher vor Gericht anwesender Leute von Immenstadt und anderswo mit seinem Fürsprechen Ulrich von Malär klagte, es hätten Graf Friedrichs von Toggenburg Untertanen («Aigenlut) aus Maienfeld, Davos und aus dem Prätigau den Leuten Graf Heinrichs "aus den Alpen" in Bockbach ("Bokkpach"), Körb ("korben"), Bärgunt ("Belgünt") und Hirschgehren ("Hirsgeren") ihr Vieh, Rosse und Rinder mit Gewalt genommen und weggetrieben, obwohl zwischen Graf Heinrich oder seinen Leuten und Graf Friedrich von Toggenburg oder seinen Leuten keinerlei Feindschaft bestand. Nachdem nun die Kläger ihr Eigentum an dem Vieh sowie die bisherige Freundschaft zwischen den beiden Parteien erwiesen haben, spricht das Gericht das Urteil, dass die Geschädigten die Leute des Grafen von Toggenburg wegen des Schadens pfänden und ihr Gut nehmen dürfen, wo sie es finden.

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Original im Hauptstaatsarchiv München, Montfort n. 47.