Die "Oberrheinischen Nachrichten" berichten, ein Vortrag von Martin Ritter sei in Balzers auf begeisterte Zustimmung gestossen


"Eingesandt" in den "Oberrheinischen Nachrichten" [1]

30.11.1918

Balzers. (Einges.) Hoch die neue Regierung! Am letzten Sonntag hielt der neue Regierungsvorsitzende [Martin Ritter] vor einer Versammlung von ca. 180 Mann eine Rede über den Regierungswechsel, über die früheren Zustände und über den nötigen Verfassungsausbau. [2] Mit Spannung lauschte die Versammlung den Ausführungen des Redners und reicher Beifall wurde ihnen zuteil. Wir wünschen diesen Redner noch mehr zu hören. Wenn solche Männer die Regierung leiten, darf uns nicht bange sein. In Balzers ist alles aus Überzeugung für die neue Bewegung, fast niemand wünscht den alten Zustand herbei. Die Versammlung billigte den Vorgang vom 7. November 1918 im Landtag und sprach einstimmig der neuen Regierung aus Inländern das Vertrauen aus. Nun werden wir doch demokratisch. Uns Balznern ist unverständlich, wie sich jemand zur demokratischen Regierung noch ablehnend verhalten kann. Die Gegner sollen nur kommen und ihre Gründe vorbringen. Wir werden ihnen antworten. Ein Zurück auf der demokratischen Bahn gibt es nicht mehr. Der beste Rat für die Gegner da unten ist: dass auch sie demokratisch werden. Das ist das beste Beruhigungsmittel.

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[1] O.N., Nr. 49, 30.11.1918, S. 2.
[2] Ritter hielt zusammen mit Wilhelm Beck weitere "aufklärende" Vorträge in Triesenberg, Mauren, Eschen und Triesen. Vgl. O.N., Nr. 49, 30.11.1918, S. 2 ("Triesenberg", "Triesen", "Eschen"); L.Vo., Nr. 48, 29.11.1918, S. 2 ("Mauren").