Landesverweser Karl von In der Maur ersucht den Landesausschuss, den Betrag für den zügigen Ausbau der Ruggeller Rheinschutzbauten bis zur österreichischen Grenze aus den vorhandenen Kassabeständen zu genehmigen, obwohl seitens des Vorarlberger Landtags noch keine Zusicherung für die Regulierung des Spiersgrabens abgegeben wurde


Maschinenschriftliches Schreiben des Landesverwesers Karl von In der Maur, gez. ders., an den Landesausschuss [1]

10.10.1907

Im Anschluss wird dem löblichen Landesausschuss eine Abschrift des Protokolles vom 26. Februar 1907 [2] betreffend die kommissionelle Verhandlung über die Ergänzung der Rheinversicherungsbauten in Ruggell mit dem Beifügen übermittelt, dass die in diesem Protokolle erwähnte Zusicherung betreffend Sicherstellung der Regulierung des Spirsgrabens bis heute nicht eingelangt ist und voraussichtlich auch bis Ende 1907 kaum gegeben werden wird, zumal der Landtag von Vorarlberg in diesem Jahre zu einer Tagung nicht mehr einberufen werden dürfte.

Unter diesen Umständen wäre die fstl. Regierung auch nicht verpflichtet, die Ruggeller Rheinhochwuhrstrecke bis zum Frühjahre 1908 auszubauen, so dass also eine zweijährige Bauzeit in Betracht käme.

Bei Gelegenheit der vor Kurzem erfolgten Rheinbegehung hat sich die Wuhrkommission einstimmig dafür ausgesprochen, dass der ganze, ohnehin unvermeidliche und nicht länger hinauszuschiebende Bau wenn möglich in einer Kampagne zu Ende geführt werde, weil die Kiesbänke derzeit eine günstige Lage aufweisen und die Bauten billiger zu stehen kommen werden, wenn sie in einem Zuge vollendet werden, als wenn sie wiederholt in Angriff genommen werden müssen.

Die Gesamtkosten dieses Baues sind mit 56'489 Kronen veranschlagt. [3]

Da der Bau möglichst bald abgesteckt und vergeben werden sollte, die bezüglichen Kosten, soweit sie das Land belasten, jedoch in dem normalen Budget keine Deckung finden, wird um Genehmigung der Verausgabung des erforderlichen Betrages aus den verfügbaren Kassebeständen ersucht. [4]

______________

[1] LI LA LTA 1907/S21/1 (Aktenzeichen der Regierung: 1594). Das Konzeptschreiben hiezu findet sich unter LI LA RE 1907/1594 ad 0007.
[2] Vgl. LI LA RE 1907/0358 ad 0007/0152.  
[3] Vgl. den Kostenvoranschlag für den Ausbau des liechtensteinisch Rheinwuhres an der österr.-liechtenst. Grenze vom 11.9.1907 (Beilage zum Schreiben des Landestechnikers Gabriel Hiener an die Regierung vom 16.9.1907 (LI LA RE 1907/1594 ad 0007/0152)).
[4] Vgl. in weiterer Folge das Protokoll der öffentlichen Landtagssitzung vom 14.11.1907 (LI LA LTA 1907/S04/2).