Martina Gstöhl an ihre Schwester Balbina Gstöhl über die Stationen ihres Ehemannes Johann Josef während des Ersten Weltkrieges


Handschriftliches Originalschreiben (Fragment) der Martina Hartmann [-Gstöhl], Ludesch (Vorarlberg), an ihre Schwester Balbina (Marie Balbina Öhri [-Gstöhl]), Spencer (Nebraska) [1]

o.D. (ca. 1919), o.O. (Ludesch (Vorarlberg))

(…) [2]

Hätte bald vergessen darauf, Du
wünschest auch noch zu wissen
wo mein Mann [Johann Josef Hartmann] unter dem Kriege
überall war.

Er musste [3] nach Bozen einrüken,
kam dann wieder zurük nach Insbruk
war 14 Tage dort nachher nach
Galizien. War dort u. in Russisch-
Polen bis 15 im Okt. Nachher gings
nach den Karpathen u. Isonza. Er
hat sich schon in Polen mit einem
Sak Hafer überlüpft, kannte aber
nicht was es wäre u. stark war der
Bruch auch noch nicht, da aber in
der Isonza wegen einem Sak Reis
lüpfen musste er in das Spital nach
Krainburg getragen werden, denn andern
Transport war er nicht mächtig. Von
dort kam er nach Inspruk zur Operation. [4]
In der Klinik war er bis Febr. 16
Nachher kam er ins Unterinnthal
zu einem Bauern in Arbeit als zur
Erholung bis im Herbst. Dann ging
es nach Südtirol bis nach Triest. Anna
1918 im Frühjahr wurde er enthoben
wieder zu dem Bauer ins Unterinnthal
Ein Ludescher, Geistlicher Herr, welcher
im Unterinthal in dieser Gemeinde
half im dazu. Er blieb dann dort
bis zum Zusamenbruch. Er kam noch
mitte Okt. in Urlaub, sollte Ende Okt.
wieder zum Kader nach Insbruk ein-
rüken, blieb 8 Tage länger zu Hause
als er sonst Urlaub hätte, sonst wäre
er grad noch recht kommen in die Gefangen-
schaft, da ist er zum Glük noch zu Hause
gewesen, weil er nicht zur rechten Zeit
eingerükt.

Lege Dir aus dem Volksblat 2 Abschnitte bei
von Liechtenstein. [5] [6]

______________

[1] LI LA PA 016/3/11/17.
[2] Der vordere Teil des Briefes fehlt.
[3] Ursprüngliche Fassung: „muẞte“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[4] Seitenwechsel.
[5] Die Zeitungsausschnitte liegen nicht mehr bei.
[6] Der Brief bricht hier ab.