Die neu formierte Volksdeutsche Bewegung tritt an die Öffentlichkeit


Leitartikel in der Erstnummer des "Umbruchs" [1]

5.10.1940

Umbruch und Neuordnung!

80 Millionen Deutsche mit uns

Seit Jahren hält die Welt den Atem an über das grosse innere und äussere Aufbauwerk des deutschen Volkes und seines Führers [Adolf Hitler]. Wir deutsche Menschen in Liechtenstein sind als Bestandteil der grossen Nation und als unmittelbare Nachbarn des Grossdeutschen Reiches um so mehr verpflichtet, dieser Neuwerdung unseres Volkes innersten Anteil zu gewähren. Wir haben auch aus anderen Überlegungen heraus allen Grund, unsere Vogel-Strauss-Politik endlich aufzugeben und uns ernstlich mit den bewährten Lehren der heutigen Wirtschafts- und Lebensauffassung überhaupt auseinanderzusetzen.

In Erkenntnis der wirklichen Nöte unseres Volkes hat die Volksdeutsche Bewegung nach starker innerer Sammlung sich entschlossen, durch ein verantwortungsbewusstes Kampfblatt ihre und die Ideen des Nationalsozialismus unserem deutschen Volke in Liechtenstein bekannt zu machen. Wir haben in den letzten Monaten unseres Kampfes gesehen, dass unser Volk heute schon zu einem grossen Prozentsatz richtig fühlt und die kommende Neuordnung heranziehen sieht, und dass mindestens die Hälfte der Bevölkerung richtig denkt und auch gewillt ist, an der Herbeiführung dieser Neuordnung mitzuarbeiten. Die Volksdeutsche Bewegung selbst bildet eine eiserne Front von gläubigen und zukunftsfrohen Menschen, die unsere deutsche Bevölkerung von ihren inneren und äusseren Irrwegen auf die Urwahrheiten und Grundtatsachen des Einzel- wie des Völkerlebens zurückführen will und wird. Ihr tritt ein kleiner Klüngel einer bestimmten Interessengemeinschaft gegenüber, der sich heute noch starrköpfig einer neuen Lebensauffassung und politischen Umorientierung verschliesst. Vergebens zwar, denn die Wahrheit geht ihren unerbittlichen Weg. Um sich aber trotzdem "zu sichern", sagen sie etwa, man solle doch wenigstens warten, man könne ja schnell wechseln. Ihr Spekulanten, mit einer Lebensauffassung kann man nicht spekulieren. Zur Schaffung einer wirklichen Neuordnung genügt es nicht, ab morgen oder übermorgen "totalitär" sein zu wollen. Die gesamte frühere Gesellschaftsordnung, aller schlechte Brauch muss ersetzt werden. Eine Revolution wird nicht durch eine Zeitungsseite gemacht. Nein, sie lässt sich für die Verwirklichung ihrer Ideen mit den grössten Opfern zahlen.

Und für die Mitarbeit ihrer Verwirklichung wenden wir uns an den deutschdenkenden Liechtensteiner, der seine Heimat wirklich liebt, der stolz ist, Deutscher zu sein, und nicht mehr zusehen will, wie unsere Bevölkerung moralisch, völkisch und wirtschaftlich abwärtsgleitet. Wir werden uns nicht scheuen, ja halten es für unsere Pflicht, dort anzusetzen, wo die Wurzeln des Übels sind, und dort zu klopfen, wo sich Staub und Schmutz angesetzt hat und ansetzen will.

Vorerst ist es aber unsere dringendste Aufgabe, zu zeigen, wie Deutschland wirklich ist, und zu beweisen, dass der Nationalsozialismus, wie für das übrige deutsche Volk, auch für uns Liechtensteiner die einzig gangbare und zukunftsichernde Ordnung darstellt.

Wir wissen genau, dass wir dabei auf den Widerstand gewisser Blätter und deren Hintermänner stossen, die auf sogenannten Höhenwegen herumgeistern. Ganz besonders erbost werden diejenigen über die Wahrheit und ihren Rufer, "Den Umbruch", sein, die mit roher Gewalt und sinnloser Wut über jeden Deutschdenkenden hergefallen sind. Indessen sind wir nicht gewillt, uns mit solchen Elementen hier zu streiten. Unser Kampfblatt darf sich, wie auch die Bewegung, nicht in Kritik erschöpfen und an oberflächlichen Forderungen kleben bleiben, sondern sie müssen, gemäss unserem Programm, dort zwar abbrechen, wo Abbruch notwendig, aber an die Abbruchstelle etwas Neues, Besseres setzen. Wir sind keine Oppositionspartei, sondern die einzige Aufbaubewegung für unsere Bevölkerung.

Man hört ab und zu auch von einer angeblich "neuen Partei", die aus den radikalen Kreisen der Bürgerpartei herauswuchert und die unter falscher Vorschiebung unseres Fürsten [Franz Josef II.] für sich Propaganda machen möchte. [2] Sie erstrebt unter anderem auch einen Regierungswechsel und hofft, durch einen neuen Chauffeur den Wagen flott zu machen. Was würde es denn nützen, wenn Dr. [Josef] Hoop durch hochw. Pfarrer [Anton] Frommelt ersetzt würde. Er ist ja auch schon Jahre hindurch Mitfahrer und sollte den Wagen kennen. Und ein Krebsübel sei auch diese Volksdeutsche Bewegung. Wir wollen aber nicht versäumen, unseren Gegnern zur Besserung, vielleicht allerdings nur zum Verdruss und zur Verdrehung, den Unvoreingenommenen aber zum Nachdenken unserer Ziele klarzulegen.

Die Volksdeutsche Bewegung fordert und verwirklicht:

Freies Bekenntnis zu unserem deutschen Volke und freie Betätigung für das Volkstum.

Deutsche Lebens- und Wirtschafts-Ordnung im Sinne des Nationalsozialismus.

Schaffung der nötigen Voraussetzungen.

Unsere Kampfparole ist: Für unsere deutsche Heimat alles, für ihre deutsche Bevölkerung Existenz auf völkisch und wirtschaftlich gesunder Grundlage.

Unser Wahlspruch ist: Einer für alle, alle für einen.

So bauen wir eine neue Zukunft für unser deutsches Volk in Liechtenstein.

Wir vertrauen auf Gott, unser deutsches Volk und unser Recht.

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[1] Umbruch, Nr. 1, 5.10.1940, S. 1.
[2] Gemeint ist die "Nationale Bewegung".