Maurice Arnold de Forest versucht, die Alliierten bezüglich der Presta zu beschwichtigen


Schriftliche Fassung der Erklärungen von Maurice Arnold de Forest, von ihm selbst aus dem Englischen übersetzt [1]

28.6.1943, Zürich

Mündliche Erklärungen des Grafen von Bendern an den Herrn Generalkonsuls Grossbritannien [Eric Cable] und U.S.A. [Sam E. Woods] in Zürich am 22. Juni, 1943. [2]

  1. Die Konzession der Fabrik lautet für Press– und Stanzwerke der Metallbranche und deren Bearbeitung und Handeln. [3]
  2. Diese Konzession wurde von der Fürstlichen Regierung Liechtensteins und von der "Kriegstechnischen Abteilung des Militärischendepartements" der Schweiz zugestanden.
  3. Bomben sind nie fabriziert worden – nur leere Hülsen ohne Sprengstoff.
  4. Das Rohmaterial der Fabrik wird vom Eidgenössischen Wirtschaftsdepartement besorgt.
  5. Alle Erzeugnisse der Fabrik werden nach der Schweiz gesandt. Kein einziger Artikel ist jemals über die Liechtensteinische – Deutsche Grenze befördert worden.
  6. Als die Fabrik geöffnet wurde, auf diese Weise manchen Hunderten Arbeitern des Fürstentums Beschäftigung versorgend, hat Herr Bührli [Emil Bührle] dem Fürsten [Franz Josef II.] und einigen Mitgliedern der Regierung erbeten, die Fabrik zu besichtigen, und daraufhin an einem Mittagessen in einem Hotel in Vaduz teilzunehmen. [4]
  7. Das Fürstentum bezieht, wie viele andere schweizerische Gebiete, ein Teil der elektrischen Kraft von Stationen in Deutschland. So stellen auch, umgekehrt, auf anderen Gebieten manche schweizerischen Kraftwerke Strom für Deutschland her. Dergleichen Abmachungen, die seit vielen Jahren vorhanden sind, sind mit Rücksicht auf die geographischen Umstände der Schweiz, Liechtensteins und Deutschlands unvermeidlich.

 

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[1] LI LA RF 221/017/004. Am Seitenende stenographischer Vermerk: "nicht gewusst was fabriziert".
[2] Die Vorsprache von de Forest erfolgte, weil die Alliierten am 10.5.1943 die Presta und all ihre Verwaltungsräte (Eduard Batliner, Johann Georg Hasler, Max Held) auf die Schwarze Liste gesetzt hatten. Regierungschef Josef Hoop arbeitete die von de Forest vorgebrachten Argumente in der Folge zu einer ausführlicheren Erklärung aus (LI LA RF 221/017/005-008).
[3] Konzessionsurkunde vom 27.10.1941 (LI LA RF 207/290/001/001).
[4] Am 19.1.1943 besuchten Fürst Franz Josef II., Landtagspräsident Anton Frommelt, Landtagsvizepräsident Otto Schädler, die Regierung, der Eschner Gemeindevorsteher Josef Meier sowie die Verwaltungsräte der Presta die Fabrik, wo ihnen Emil Bührle "in einem schönen Vortrage die Geschichte des Werkes" darlegte (L.Vo., Nr. 9, 21.1.1943, S. 2 ("Eschen. Fabrikbesichtigung")). Im März besichtigten dann Mitglieder der fürstlichen Familie die Fabrik und am 8.4.1943 schliesslich erneut zahlreiche Behördenvertreter (L.Va., Nr. 28, 10.4.1943, S. 1f. ("Die Einladung des Press- Stanzwerkes A.G. in Eschen am 8. April 1943")). Diese Besuche stiessen bei den Alliierten auf Unverständnis.