Johann Peter Rheinberger entwarf für seinen Sohn ein Antwortschreiben an die Mozartstiftung.


Brief Josef G. Rheinberger an Präsident Dr. Ponfick
4. Juli 1856, München


Löblicher Verwaltungsausschuss!
Wohlgeborener Herr Präsident!
In dem mir von Ihnen zugegangenen sehr verehrten Schreiben vom 9ten des Monats hatten Sie die Güte mir die statt gefundene Vergebung des ausgeschriebenen Mozart'schen Stipendiums, um welches auch ich mich beworben habe, mitzutheilen, wofür ich Ihnen anmit den höflichsten Dank erstatte.
Wenn ich auch nicht so glücklich war mit meinen Leistungen in Ausarbeitung der mir vorgelegten Preissaufgaben den gewünschten Sieg zu erringen, so darf ich mich dennoch schon dadurch hinläng1ich belohnt finden: dass meine gelieferten Arbeiten vor kompetenter Behörde Anerkennung gefunden, und mir die Zulieferung ihrer höchstschätzbaren Gewogenheit erworben haben. Denn nebst dem dass Sie mich aufmuntern später wieder als Bewerber auftreten zu sollen, was ich dürftigen falls nicht versäumen werde, wird mir auch noch ein empfehlendes Zeugniss zugeführt, welche Zusicherung um so willkommener sein muss, weil mir ein solches unter meinen gegenwärtigen Verhältnissen sehr nützlich werden dürfte, und um dessen Erfolgung ich also auch recht ergebenst bitte.
Genehmigen Sie schliesslich bitte für die mir zugesicherte Gewogenheit, welche mir stets schätzbar bleiben wird, meine aufrichtige Danksagung, und indem ich recht ergebens bitte mir dieselbe nicht wieder entziehen sondern mir bei einer sich etwa zeigenden Gelegenheit mit Ihrer gewichtigen Empfehlung förderlich sein zu wollen, geharre ich mit aller Hochachtung als dankbarer Diener
Jos. Rheinberger
München d /4./Juli 1856

Ob mir es die Verhältnisse gestatten werden zu meiner weiteren Ausbildung ferner in München bleiben zu können, bin ich gegenwärtig nicht im Fall zu bestimmen, für jeden Fall werde ich mich um Mitte Juli nach Hause begeben, und dorten den weiteren Bestimmungen entgegen harren.

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