Julius Maier informiert den Vater von Rheinberger über eine Liste von Mäzenen für Rheinberger.


Brief Julius Maier an Vater Johann Peter Rheinberger
1. November 1854, München


Geehrtester Herr Rentamtmann!
Es freut mich, Ihnen über Joseph's Angelegenheit heute Näheres und zugleich Erfreuliches melden zu können. Ich habe eine schriftliche Darstellung von Josephs Verhältnissen, Kenntnissen u. Talenten herausgehen lassen. Als monatliche Beiträge für das Jahr v. 1. Nov. 1854 - 1. Nov. 1855 haben unterzeichnet:
Ihre Excellenz Frau Adelgunde von der Pfordten per Monat 1 fl

"        "           "   Therese von Zwehl    1 fl

Fräul. v. Lerchenfeld                             1 fl

Fräul. Laura Dürck                                1 fl

Fräul. Elise v. Pacher                            1 fl

Hr. Generaldirector Lachner                 1 fl

Hr. v. Perfall                                         1 fl

Hr. Oberappellgerichtsdirector Molitor     30 kr

Hr. Regierungsassessor Gertner             30 kr

                                                             8 fl

Hinzu kommen laut mündlichen Versprechens :
Ihr Verwandter Hr. Pfarrer in Türkenfeld 2 fl

Hr. Graf Pocci                                          1 fl

Hr. Angelo Knorr                                      1 fl

                                                               12 fl

Zusammen per Jahr: 144 fl.

Nun aber habe ich die Liste Hr. Professor Schafhaeutl zu eigener und einiger Freunde Betheiligung noch gar nicht zukommen lassen können.
Nach Hr. v. Perfalls Äusserung, der mit den Vorstandsmitgliedern seines Gesangvereins Rücksprache genommen, unterliegt es keinem Zweifel, dass Joseph die Stelle des Clavierbegleiters in diesem Verein erhalten wird, und zwar je nachdem sich die Einkünfte des Vereins gestalten werden, mit einem monatlichen Honorar von 4,5 oder mehr fl.

Aus allem dem geht hervor, dass auf einen hier zu erwartenden Gesammtzuschuss von circa 200 fl schon bis jetzt sicher zu rechnen ist. Unter diesen Umständen kann ich Ihnen u. Joseph nur meine Freude bezeugen über den bisher guten Fortgang unseres Unternehmens und den aufrichtigen Wunsch äussern, Sie möchten Joseph gleich hierherschicken, einmal weil ihm gut ist, wenn er sobald wie möglich wieder in tüchtige Arbeit kommt, u. zweitens desswegen, weil die Proben des fraglichen Gesangvereins schon begonnen haben u. Hr. v. Perfail seinen neuen Clavierspieler sehnlichst erwartet.
Sollte ich Ihnen in Joseph's Angelegenheiten irgend etwas besorgen können, so wenden Sie sich ja direct an mich.
Mit herzlichen Grüssen an Sie, den Hr. Lieutenant und Joseph
Ihr ergebenster Julius Maier
Schwanthalerstrasse 26
München 1. Nov. 54.

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