Cesare Bacchini übersendet seine Kompositionen an Rheinberger zur Überprüfung


Firenze, 21.6.98.

Hochgeehrter Maestro.

Ermuthigt durch das gütige Gutachten über mein Trio, welch' letzteres ich, angesichts Ihrer richtigen Bemerkungen, demgemäss änderte und so geändert drucken liess, erlaube ich mir, Ihnen beigefügt mein letztes Werk zu übersenden, das in einem in classischer Form verfassten Concert für Violine und Orchesterbegleitung besteht, welches hier bei Gelegenheit seiner ersten Aufführung sich eines guten Beifalls zu erfreuen hatte.

Dessenungeachtet, da ich ohne allen Beistand bin, kann ich dazu nicht einen Verleger finden, der dieses Concertstück zum Drucken übernehmen wollte (selbstverständlich mit Versetzung des Orchesterteiles für Klavier).

Ich schicke Ihnen indessen dieses Stück in allerester Linie um Ihr Urtheil darüber zu haben, an welchem ich ebensoviel halten werde, wie an jenem, das Sie mir bei Gelegenheit meines Trios die Güte hatten, zu geben, und zweitens auch, um Sie zu bitten, falls nach einer eingehenden Prüfung des Stückes Sie in letzterem irgend einen Wert finden sollten, es von einem berühmten Violinisten in einem Concert ausführen lassen zu wollen. Der Erfolg könnte dann einen Verleger dazu bewegen, das Stück zum Drucke zu übernehmen.

Entschuldigen Sie, hochgeehrter und lieber Maestro, diese Belästigung. Ich kann eine zweite Persönlichkeit nicht finden, dessen Urtheil über die Composition bewährter ist, als das Euer Hochwohlgeboren und in Betreff unserer lieben Kunst könnte ich eine bessere Hilfe nirgendswo herbeirufen.

Behalten Sie nur meine Arbeit so lange als Sie wollen; könnten Sie mir in irgend einer Weise behilflich sein, so würde ich Ihnen sehr dankbar sein.

Ich ersuche nochmals höflichst um Entschuldigung und zeichne mit vollkommenster Achtung und Liebe
Ihr dankbarer Cesare Bacchini.

______________