Regierungschef Josef Hoop informiert den Vorsitzenden des Kriminalgerichts, dass Deutschland die Begnadigung von Rudolf Schädler und Peter Rheinberger wünscht


Schreiben von Regierungschef Josef Hoop an Johann Joseph Schmid, Vorsitzender des Kriminalgerichts [1]

17.10.1933

Sehr geehrter Herr Doktor!

Die Angehörigen der Häftlinge Schädler Rudolf und Rheinberger Peter ersuchen mich, Sie zu bitten, die Kriminalgerichtssitzung zur Behandlung ihres Gnadengesuches möglichst bald abzuhalten.

Gleichzeitig gestatte ich mir die Mitteilung, dass anlässlich meines Berliner Aufenthaltes [2] ein Vertreter des Preussischen Justizministeriums angelegentlichst um Begnadigung der Vorgenannten ersucht hat. Er sagte mir, dass die NSDAP eigentlich beabsichtigte, offiziell ein Begnadigungsgesuch einzureichen, das jedoch seinerseits inhibiert wurde.

Indem ich Ihnen von Vorstehendem Kenntnis gebe, verbleibe ich

mit der Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung

Ihr sehr ergebener

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[1] LI LA RF 131/409/135. Kürzel: DrH/S.
[2] Hoop verhandelte am 6.10.1933 in Berlin mit deutschen Stellen (LI LA RF 131/409/161).