Emil Schoch teilt Regierungschef Josef Hoop mit, dass er dem Gerücht der liechtensteinischen Vertragsuntreue in der Ellhornangelegenheit entgegengetreten ist


Schreiben von Emil Schoch, Direktor der Schweizerischen Volksbank in St. Gallen, an Regierungschef Josef Hoop [1]

12.3.1940, St. Gallen

Sehr geehrter Herr Regierungs-Chef!

Sie hatten die Güte, mir den Korrespondenzwechsel mit dem Eidg. Politischen Departement zur Verfügung zu stellen, [2] damit ich mich mit eigenen Augen überzeugen könne, dass der gegen die Fürstliche Regierung erhobene Vorwurf der Vertrags-Untreue ad absurdum zu führen sei. Ich bin von der Loyalität des Standpunktes Ihres Landes tiefinnerst überzeugt. Um so empörender finde ich es, dass ein eidg. Oberst [Bruno Pfister] in frevelhafter Weise Behauptungen aufstellen kann, welche die Ehre Ihres Landes berühren. Ich habe daher nicht gezögert, Herrn Dr. Pfister (der früher beim Kaufmännischen Directorium in St. Gallen tätig war und heute Sekretär des Schweizerischen Müllerverbandes ist) in einer Art zu schreiben, die ihm das Gewissen etwas unsanft aufrütteln wird. Ich füge eine Kopie zu Ihren vertraulichen Akten bei. [3]

Genehmigen Sie, sehr geehrter Herr Regierungs-Chef, den Ausdruck

meiner vorzüglichen Hochschätzung

1 Beilage erw.

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[1] LI LA RF 197/481/007. Kürzel: S/S.
[2] LI LA RF 197/481/005.
[3] LI LA RF 197/481/006.