Der Landtag beschliesst den Rückzug der liechtensteinischen Silbermünzen


Protokoll der öffentlichen Landtagssitzung  [1]

14.5.1930

Zum Punkte 3.) Rückzug der Silbermünzen 

Reg.Chef [Josef Hoop] referiert in der Sache und gibt bekannt, dass die Schweiz Bedenken habe, dass durch unser Geld die mühsam erreichte Währungseinheitlichkeit in der Schweiz verloren gehe. Er verweist sodann darauf, dass man in der inneren Schweiz unser Geld nicht mehr annehme usw.

Walser F. [Friedrich] befürwortet den Antrag der Regierung auf Grund eigener Erfahrungen, meint aber doch an die Ausprägung von Goldmünzen denken zu sollen.

Rat [Joseph] Ospelt: meint, man sollte aber doch die Hochhaltung der Souverainität gerade auf dem Gebiete der Münzen nicht so leichthin auf die Seite schieben. Allerdings könnte das durch Prägung von Goldmünzen in beschränktem Umfange gemacht werden. Die würden aber in kürzester Zeit verschwinden in Sammlungen und der Staat hätte lediglich die Prägekosten.

P. [Peter] Büchel ist für die Aufgabe unserer Landesmünzen.

Präs. [Anton Frommelt] Es gibt manche Übel, die man halt haben müsse. Es gebe materielle und ideelle Werte.

Reg.Chef: Wir sind gezwungen beim Realen zu bleiben. Mit dem Idealismus, selbständige Münzen zu haben, können wir nichts anfangen. Unsere Souverainität bleibt deswegen unangestastet.

Walser: Ich würde der Ansicht unserer Idealisten zustimmen, wenn wir imstande wären, ein eigenes Wirtschaftsgebiet durchzuführen.

Es wird sodann mit 11 gegen 3 Stimmen beschlossen, die Silbermünzen auszuwechseln.

P. Büchel stellt sohin den Antrag, dass der Münzfond, der nunmehr frei werde, als Aufwertungsfond dienen solle. Es soll dieser wenigstens ein Anfang sein für einen Aufwertungsfond. Für eine Aufwertung glaube ich hat das Land eine Verpflichtung.

Präsident: Dieser Punkt wird ja wieder besprochen werden.

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[1] LI LA LTP 1930/062.