Die Landesschulbehörde informiert über das abgelaufene Schuljahr 1905/06


Zeitungsbericht, nicht gez. [1]

29.6.1906

Schulwesen. Die liechtensteinischen Elementarschulen wurden mit Schluss des Schuljahres 1905/06 von 1258 und die Fortbildungsschulen von 243 Schulpflichtigen besucht; die Landesschule in Vaduz zählte 18 Schüler; im ganzen haben daher 1519 Schüler Unterricht genossen. Hievon entfielen auf

Vaduz (mit Einschluss der Schüler der Landesschule)

192

Triesen

191

Triesenberg

163

Balzers

187

Schaan

202

Planken

14

Eschen

97

Nendeln

55

Mauren

165

Schaanwald

36

Schellenberg

67

Gamprin

52

Ruggell

98

An diesen Schulen wirkten ausser den Katecheten 1 Reallehrer, 2 Oberlehrer, 15 definitiv angestellte Lehrer, 16 Lehrschwestern vom Mutterhause Zams (darunter 9 mit dem Lehrbefähigungszeugnis) und ausserdem noch 5 Industrielehrerinnen.

Sämtliche Schulen wurden im Laufe des Schuljahres durch den Chef der Landesschulbehörde [ Karl von In der Maur] (gelegentlich der Schulprüfungen) und durch den Landesschulkommissär [Johann Baptist Büchel] inspiziert, wobei sich im allgemeinen ergab, dass das Lehrpersonal mit Hingebung und Treue seinen schwierigen Pflichten nachgekommen ist; einzeln vorgefundene Mängel wurden den Lehrpersonen durch den Landesschulkommissär schriftlich ausgestellt.

Abgesehen von der Inspektion des Schulbetriebes wurden alle Schulen auch in sanitärer Beziehung durch das Landesschulratsmitglied Dr. Rudolf Schädler inspiziert, bei welcher Gelegenheit den Schulkindern kurze Vorträge über Reinhaltung des Körpers und Hygiene der Kleidung gehalten und insbesondere die gesundheitsschädliche Unsitte des Ausspuckens auf den Fussboden besprochen wurde. Eine spezielle Inspektion wurde auch dem Turnunterrichte der Knaben gewidmet, womit Lehrer [Georg] Minst in Triesen betraut worden war.

Der Schulbetrieb war mit Ausnahme der durch die angeordnete allgemeine Impfung bedingten kurzen Unterbrechungen durch keine Störungen beeinträchtiget. Die Zahl der unentschuldigten Schulversäumnisse ist infolge strenger Handhabung der gesetzlichen Vorschriften auf ein Minimum zurückgegangen.

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[1] L.Vo. 29.6.1906, S. 1. Der nicht gezeichnete Bericht wurde zweifellos vom Landesschulkommissär Johann Baptist Büchel verfasst und von Landesverweser Karl von In der Maur als Vorsitzendem des Landesschulrates zur Publikation freigegeben.