Ude Johannes, Prof. Dr. theol. Dr. phil. Dr. rer. nat. Dr. rer. pol., österr. Theologe, Publizist

* 28.2.1874 in Sankt Kanzian (Kärnten), † 7.7.1965 in Grundlsee (Steiermark). Sohn von Peter Ude (Volksschullehrer) und Hedwig geb. Bresnigg. Österreichischer kath. Theologe, Sozialethiker, Soziologe, Freiwirtschaftstheoretiker, christlicher Politiker und Publizist. 1894-1901 Theologie- und Philosophiestudium an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (1897 Dr. phil. und 1901 Dr. theol.). 1900 Priesterweihe. 1901-1939 in Graz, zunächst bis 1910 Präfekt am fürstbischöflichen Knabenseminar. Daneben Studium der Zoologie und Botanik, Mineralogie und Paläontologie sowie der Nationalökonomie und Staatswissenschaften. 1907 Dr. rer. nat. (Zoologie), 1924 Dr. rer. pol. 1905 Habilitation in Philosophie. 1905-1936 Lehrtätigkeit an der Universität Graz (1917-1936 o. Univ.-Prof.). Daneben lebensreformerische und pazifistische Aktivitäten (Kampf gegen Nikotin, Alkohol, Mädchenhandel und Prostitution). 1926 Gründung einer eigenen Partei, des "Wirtschaftsvereins für Österreich" (meist "Ude-Partei"), ökonomisch beeinflusst von der Freiwirtschaftslehre Silvio Gesell. 1933 vorerst Mitglied der NSDAP, bekämpfte jedoch sowohl den Christlichsozialen Ständestaat wie auch die Judenverfolgung. 1939 Verbannung nach Grundlsee wegen Kritik an der Reichspogromnacht, dort bis zu seinem Tod als Kaplan und Publizist tätig. Wegen Kritik am Nationalsozialismus zweimal inhaftiert bzw. interniert. Zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge.

Literatur: DBE; Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich (AGSÖ)

 


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